Die „Malschule“ ist eine Schule ohne Klasseneinteilung, ohne Stundenplan, ohne äußeren Lehrplan, ein Ort wo nicht ein Lehrer, sondern das Kind aktiv ist und wo es die Fragen stellt, die es beantwortet haben will.
Unsere Arbeit als ehrenamtliche Malbegleiter:innen besteht darin, den Kindern den nötigen Entfaltungsraum zur Verfügung zu stellen: Material anbieten und erklären, erprobte Vorgehensweisen vorschlagen und Hilfestellung geben, Motive und Ideen suchen, ausdenken und das Bild organisieren. Wir strukturieren den Malraum und die Zeit, verwahren die entstandenen Bilder über das Schuljahr und sorgen für eine öffentliche Ausstellung der Arbeiten, um sie Familien und Freunden zu zeigen.
Das Kind steht zu uns Erwachsenen in einem Abhängigkeitsverhältnis, dem es nicht entfliehen kann. Deshalb zeichnet die Wahrung und Achtung dieser Abhängigkeit jede Kindheit aus – und bestimmt unsere Haltung: Respekt vor der Person und Wertschätzung der Arbeit.
Das Kind betrachtet seine Welt nicht von außen, sondern sucht eine äußere Form für innere Bilder; es erklärt und strukturiert sich die Welt durch das Malen. Es möchte gerne Hilfe dazu haben, wie es seine Vorstellungen am überzeugendsten zum Ausdruck bringen kann. Es betrachtet dann seine Arbeit als gelungen, wenn es diesen Ausdruck auf dem Blatt vorfindet.
Das Bild ist ein Seismograph der inneren Wirklichkeit des Kindes und der Schlüssel zu einem tieferen menschlichen Verständnis. Sein Entstehungsprozess erfordert von uns Begleitpersonen volle Aufmerksamkeit und ist gleichzeitig ein großes Vertrauens-Geschenk, das wir mit Achtung und Respekt immer wieder entgegen nehmen dürfen.